Wir gedenken der Verstorbenen und wir gedenken des Todes - commemoratio mortis und: memento mori, gedenke der Toten. Das bewahrt uns davor, sich von den Toten loszusagen, ihnen eine Absage zu erteilen, sie um ihr Recht, um ihren Seelenteil zu bringen, wie man im Mittelalter sagte. Es ist tröstlich, das 'Vater unser' der Weinenden zu beten. So hüten wir die Toten und an sie denkend - und wer möchte, für sie betend - wird so zu ihrem Anwalt. In unserer Zeit der Bewusstseinsverengung, in der eigentlich kaum jemand glaubt, dass auch er dran glauben muss, ist es gut, des Todes und der Toten zu gedenken. Augustinus formulierte einmal angesichts des Todes eines Freundes: Da wurde es finster in meinem Herzen, und was ich anblickte, war alles nur Tod ... Ich hasste alles ... Ich selber war mir zur großen Frage geworden.
Im zweiten Buch der Makkabäer steht eine diese Verzweiflung auflösende Antwort: Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten. Ein heilsamer Gedanke! So wissen wir die Toten an einem Ort und so bewahren wir sie vor 'Ortlosigkeit'. Und unser Gebet für sie wirkt heilsam auf uns zurück, die wir Fürbitte einlegen. Unser betendes Gedächtnis an die Toten wird so zur betenden memoria, zur pia memoria, zur Dankbarkeit.
Dipl.-Theol. Bernd Marz |
Thomas Marz |
Der Tod ist groß; Rainer Maria Rilke |
Wir leben das Leben besser, wenn wir es so leben, wie es ist, nämlich befristet. Dann spielt auch die Dauer der Frist keine Rolle, da alles sich an der Ewigkeit misst. Peter Noll |